Die XU University entsteht: Unser Marathon

In seinem Buch „Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“ schreibt der japanische Star-Autor Haruki Murakami: „Ein Roman hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Marathonlauf“. Erstellt von Uwe Eisermann, Gründungspräsident XU Exponential University of Applied Sciences (i.Gr.) In seinem Buch „Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“ schreibt der japanische Star-Autor Haruki Murakami: „Ein […]
letztes Update: 05/16/2017

In seinem Buch „Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“ schreibt der japanische Star-Autor Haruki Murakami: „Ein Roman hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Marathonlauf“.

Erstellt von Uwe Eisermann, Gründungspräsident XU Exponential University of Applied Sciences (i.Gr.)

In seinem Buch „Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“ schreibt der japanische Star-Autor Haruki Murakami: „Ein Roman hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Marathonlauf“. Ähnlich wie der Läufer, so müsse auch der Schriftsteller über eine grenzenlose Ausdauer und Fähigkeit zur Konzentration verfügen. Nur wer die innere Motivation für das tägliche Training bzw. das tägliche Schreiben aufbringe, sei in der Lage das Ziel zu erreichen.

Zugegeben, das Verfahren zur staatlichen Anerkennung einer Hochschule hat nur wenig mit großer Literatur zu tun. Doch gemessen am Umfang der Dokumente, die wir im Rahmen des Verfahrens erarbeitet haben, bewegen wir uns durchaus auf Augenhöhe mit den Monumentalwerken der Literaturgeschichte. Über 1.500 Seiten haben wir im Laufe der letzten Monate bei den zuständigen Behörden eingereicht. Ein bürokratischer Marathon über verschiedene Stationen: 

Kilometer 1 bis 10 – Das Ministerium
Unser Marathon startet beim Ministerium; in unserem Fall das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. Das ist die Behörde, die am Ende des Verfahrens eine staatliche Anerkennung ausspricht – oder eben nicht. Bereits im September 2016 haben wir dort unser Vorhaben angekündigt und in den folgenden Wochen sehr eng mit den Ansprechpartnern vor Ort zusammengearbeitet, um die Anforderungen zu erheben und die Folgeschritte vorzubereiten.
Entspanntes Einlaufen auf den ersten Kilometern…

Kilometer 11 bis 21 – Der Wissenschaftsrat
Im zweiten Schritt beauftragt das Ministerium den Wissenschaftsrat mit der sogenannten Konzeptprüfung. Dabei handelt es sich um ein an die Länder bzw. die Ministerien gerichtetes Angebot zur Bewertung der „wissenschaftlichen Qualität“ nichtstaatlicher, in Gründung befindlicher Hochschulen. Die Konzeptprüfung erfolgt im Vorfeld der staatlichen Anerkennung und betrachtet vor allem die strukturellen Rahmenbedingungen der jeweiligen Hochschule. Diese umfasst folgende Prüfbereiche:
• Institutioneller Anspruch, Profil und Entwicklungsziele
• Leitungsstruktur, Organisation und Qualitätsmanagement
• Personal
• Studium und Lehre
• Forschung und Kunstausübung
• Räumliche und sächliche Ausstattung
• Finanzierung
Hierfür müssen zahlreiche Dokumente erarbeitet werden, u.a. eine ausführliche Beschreibung der Hochschule i.Gr., die Grund- und Berufsordnung, das Leitbild sowie Studienverlaufspläne und ein Qualitätssicherungskonzept. Dieses Paket, bestehend aus rund 300 Seiten haben wir am 13. Januar beim Ministerium und am 16.01.2017 beim Wissenschaftsrat eingereicht.
Halbe Strecke geschafft – es liegen anstrengende Kilometer hinter uns, doch das Ziel ist noch lange nicht in Sicht…

Kilometer 22 bis 31 – Die Akkreditierungsagentur
Über die Bewertung des allgemeinen Hochschulkonzepts durch den Wissenschaftsrat hinaus müssen die angebotenen Studiengänge einer Hochschule akkreditiert werden. Zuständig dafür sind wiederum privatwirtschaftliche Akkreditierungsagenturen, von denen es in Deutschland rund zehn Stück gibt und die man als Hochschule frei wählen kann. Wir haben uns für die „Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur“ (ZEvA) entschieden, den größten und ältesten Anbieter am Markt. 
Für die Akkreditierung eines Studiengangs müssen erneut zahlreiche Dokumente erarbeitet werden, u.a. die Beschreibung des Studienganges, der Studienverlaufsplan und das Modulhandbuch mit einer ausführlichen Darstellung der Ziele, Inhalte und Methoden jeder einzelnen Lehrveranstaltung. Ferner die studiengangspezifische Studien- und Prüfungsordnung sowie die Evaluations- und Praktikumsordnung, die Darstellung der Lehrkapazität und die Finanzplanung. Und das alles nicht nur ein-, sondern in unserem Fall fünfmal, da wir drei Bachelor- und zwei Masterstudiengänge gleichzeitig zur Akkreditierung gebracht haben. Weitere 1.000 Seiten später, am 08.12.2016, ist auch diese Hürde genommen.
Durchatmen – etwa zwei Drittel liegen hinter uns. Das Rennen hat uns bereits viel Kraft gekostet.

Kilometer 32 bis 36 – Begutachtung vor Ort
Auf Basis der dort eingereichten Dokumente stellt die Akkreditierungsagentur anschließend eine Gutachtergruppe, bestehend aus drei Professoren, einem Praxisvertreter und einem Studierenden zusammen, die damit beauftragt ist, die Unterlagen zu prüfen und eine Befragung dazu durchzuführen. Diese sogenannte Begutachtung-vor-Ort erfolgte am 24. Januar 2017. Einen Tag lang wurden wir von A bis Z zu den Zielen, Inhalten und Rahmenbedingungen unserer Studiengänge befragt. Die Ergebnisse der Befragung fließen in einen Akkreditierungsbericht ein, der über die Anerkennung der Studiengänge entscheiden wird.
Wir haben es fast geschafft, das Ziel im Blick, müssen wir nur noch die letzten Kilometer überwinden.

Kilometer 37 bis 42 – Warten 
Ab jetzt können wir nur noch abwarten – die Gutachter und die Agentur sind am Zug. Wir gehen davon aus, dass wir den abschließenden Bericht in Kürze erhalten. Auch das Ministerium hat sich in die Warteschleife begeben und beobachtet, wie die „Prüfstellen“ entscheiden. Wenn wir die Konzeptprüfung bestehen und eine Akkreditierung für die Studiengänge erhalten, spricht nichts gegen die staatliche Anerkennung.
Kurz vor dem Ziel wird es einsam um den Läufer. Wie fremdgesteuert setzt er einen Fuß vor den anderen, während er im Geiste bereits die Ziellinie vor Augen hat. Es sind die quälendsten Meter, die er kurz vor der Erlösung im Ziel zu überwinden hat.

Einen wesentlichen Unterschied gibt es übrigens doch zwischen dem Laufen eines Marathons bzw. dem Schreiben eines Romans und der staatlichen Anerkennung einer Hochschule: Während Schriftsteller und Läufer Einzelkämpfer sind, ist die Gründung einer Hochschule nur im optimal funktionierenden Team möglich! 

UPDATE:

In ihrer Mai-Sitzung hat die Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur (ZEvA) alle fünf geplanten Studienangebote der XU Exponential University of Applied Sciences i. Gr. akkreditiert. Die Akkreditierung der Bachelor- und Masterstudiengänge erfolgt vorbehaltlich der staatlichen Anerkennung durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.

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